Porsche-Motor zum Porsche – damit der Brandschutz klappt! Foto: Porsche AG
Eine heftige Brandschutz Diskussion
„Brandschutz in einem Gebäude muss laufen wie der Motor im Auto“, sagte ich wie nebenbei zu Boris, Architekt und Freund, der mir schon monatelang mit seinen Sorgen und Nöten mit Brandschutz auf seinen Baustellen oder Projekten von Kollegen in den Ohren lag.
Ich ahnte nicht, welche Diskussion ich damit beim Feierabend-Bierchen, das eigentlich ruhig und entspannt sein sollte, vom Zaum brach.
Ein großes Kino konnte nicht rechtzeitig eröffnen, weil der Brandschutz nicht passte, hatte ihm sein Studienfreund auf dem Architekten-Stammtisch erzählt. Einem Luxushotel, das vor einem halben Jahr in Betrieb ging, drohte die Schließung, weil die Entrauchung nicht klappte und alle Beteiligten über die möglichen Lösungen stritten.
„Das sagst ausgerechnet du!“ Er staunte: Ihr Brandschutz-Priester und eure Päpste machen doch die ganzen Schwierigkeiten.
„Moment mal“, sagte ich, aber jetzt geriet er richtig in Fahrt.
„Ist doch wahr“, stöhnte er, „diese vielen Vorschriften und dann legt sie auch noch jeder anders aus. An der Uni hatte ich keinen Brandschutz und als ich meine ersten Projekte plante, war auch alles noch ganz easy. Aber seitdem ihr alle diese Fortbildungen und Fachgespräche macht, wird es immer schlimmer. Ihr wollt doch nur Geld verdienen und uns Architekten den Entwurf versauen. Sei mal ehrlich!“
„Langsam, langsam“, versuchte ich ihn vorsichtig zu bremsen: „Brandschutz hat schon Kaiser Nero vorgeschrieben auch wenn er sich eher mit Brandstiftung berühmt wurde.“
„Und der Fluchhafen?“, fuhr er mich wieder an, „das kann doch nicht wahr sein, dass ein so großes und wichtiges Projekt am Brandschutz scheitert. Und wie war das denn mit der Brandschutz-Tür in der Rosenthaler Straße, die falsch eingebaut wurde? Da hast du doch die Brandschutz-Bauleitung gemacht? Schlau reden kann jeder, aber wenn‘s schiefgeht sind immer wir Architekten schuld!“
Er redete sich den Frust von der Seele und war kaum zu stoppen.
„Wer will denn unbedingt am Steuer sitzen?“, fuhr ich nochmal dazwischen: „Wenn der Fahrer will, dass der Motor schneller läuft, muss er schon Gas geben. Außerdem sollte er vorher überlegen, welcher Motor zu seinem Auto passt: Trabi-Motor zum Trabi und Porsche-Motor zum Porsche!
Der Motor ist sicherlich auch nicht schuld, wenn der Wagen im Graben landet!
Und wenn der Motor lange zuverlässig und klaglos laufen soll, sollte der Fahrer ihn nicht billig vom Schrottplatz kaufen!“
Wir mussten beide Atem holen und widmeten uns erstmal wieder unserem Bier.
Das war vielleicht eine heftige Diskussion.
Irgendwie reichte es für heute aber im Stillen waren wir beide einig, dass wir sie fortsetzen sollten …