Am 15. und 16. April trafen sich in Berlin Brandschutzexperten aus ganz Deutschland zum Brandschutz-Symposium im Erich-Klausener-Saal des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die 10 Fachvorträge namhafter Referenten erläuterten die verschiedenen Aspekte der vorschriftsgemäßen Realisierung von Brandschutzmaßnahmen. Sie gingen dabei besonders auf die aktuellen Herausforderungen hinsichtlich nationaler und europäischer Verordnungen, Richtlinien und Kennzeichnungen ein und zeigten praxisnahe Lösungsmöglichkeiten auf. Staatssekretär Rainer Bomba vom BMVI berichtete in seinem Vortrag über die aktuellen Überlegungen und Perspektiven seines Ministeriums zum Brandschutz im Zeichen der Energiewende.

Staatssekretär Rainer Bomba
Staatssekretär Rainer Bomba Foto: Reinhard Eberl-Pacan

In seiner Begrüßung schilderte Dr. Dr. Peter Spary, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Wirtschaftsverbandes Brandschutz (WVB), als Veranstalter die Aufgaben der Verbände im Brandschutz und ihre Wünsche an die Politik. Anschließend referierte Helmut Bramann vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie zu Bauprodukten und Bauarten und ihre Verwendbarkeit aus Sicht der Baupraxis. „Die Einschränkungen bei den Verwendbarkeitsnachweisen für Bauprodukte behindern den Bauprozess. So kann es nicht weitergehen!“ war sein Fazit.

Dr. Stefan Meßmer Rechtsanwalt, Meinold Bezler Rechtsanwälte, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den Auswirkungen der aktuellen Rechtsprechung zur Bauproduktenrichtlinie auf den Brandschutzbereich, die von Dr. Roman Rupp, Vizepräsident des WVB und Head of Public Affairs bei der Deutschen Rockwool am Beispiel der Dämmstoffhersteller konkretisiert wurden: „Es ist manchmal schwer, den Kunden zu erläutern, warum Produkte kein Ü-Zeichen mehr haben und ein solches auch nicht notwendig ist.“

Den Brandschutzpolitischen Perspektiven im Zeichen der Energiewende widmete Staatssekretär Rainer Bomba seinen Vortrag im eigenen Hause. Neue Technologien seien notwendig, um die Energiewende auch im Bereich Verkehr und Infrastruktur zügig umzusetzen, „doch sie bergen neue Gefahren, denen sich der Brandschutz stellen muss“, betonte Bomba.

Nach der Mittagspause folgten die Vorträge von Manfred Lippe, Sachverständiger des baulichen und anlagentechnischen Brandschutzes, zum Funktionserhalt nach der Bauregelliste mit Blick auf die Funktion der Leitungsanlagenrichtlinie (LAR) mit Anwendungsbeispielen aus der Praxis: „Ausführungsvorschriften werden oft sehr unterschiedlich interpretiert, wichtig sind schutzzielorientierte Konzepte.“ An den Vortrag von Peter Rathert, Ministerialrat, über die Auswirkungen der Energiewende auf die Gebäudetechnik schloss sich eine Expertenrunde an, in Fragen der Teilnehmer von den Experten beantwortet wurden.

Den 2. Tag des Symposiums eröffnete Peter Vogelsang, Prüfsachverständiger, mit seinem Vortrag zu CE versus AbZ – Abweichung und erweiterter Anwendungsbereich bei Brandschutz und Entrauchungsklappen.

In seinem anschließenden Vortrag ging Prof. Dr. Gerd Geburtig auf die Ingenieurmethoden im Brandschutz: Stand der Normung und Anwendungsbeispiele ein. Er verwies insbesondere auch den Entwurf der DIN 18009-1: Brandschutzingenieurwesen Teil 1: Grundsätze und Regeln für die Anwendung, der sein März 2015 zur Stellungnahme vorliegt. Weitere Teile dieser Norm seien in Arbeit.

Weitere Referenten am waren Dr. Peter Kuhn, über Aktuelle Entwicklungen im Brandschutz in Deutschland und der EU aus Sicht der betroffenen Industrie, Boris Schubert Geschäftsführer der Fa. Celsion GmbH und Vizepräsident des Wirtschaftsverbandes Brandschutz über Brandschutzsysteme in der Praxis und Karl-Heinz Mast Produktmanager für Brandmeldetechnik – Bosch Sicherheitssysteme GmbH über Anwendungen im Gehäuse im Bereich der Brandmeldetechnik – LAR.

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